Die im Rahmen der Multilingualism & Diversity Lectures 2017 durchgeführten Vorträge wurden professionell gefilmt, aufbereitet und anschließend online frei zur Verfügung gestellt. Mit den Videos konnte die Vortragsreihe um ein weiteres Angebot ergänzt werden, das entweder zum Vertiefen der Kenntnisse oder für das selbstgesteuerte Weiterlernen genutzt werden kann.

In diesem Zusammenhang haben wir vom 20.11.2017 – 01.12.2017 ein offenes Diskussionforum geboten, das folgende Fragestellungen diskutiert hat:

Videos als Lernformat? Wie geeignet sind Videos generell, um solche Lerninhalte zu vermitteln? Wie müssen die Videos gestaltet sein (Sprecher filmen oder eher animierte Videos, Videodauer etc.)? Wie sind die Videos hier einzuschätzen. Nutzung solcher Videos auch im Präsenzunterricht?

Die deutliche Mehrheit der DiskussionsteilnehmerInnen empfindet Videos als eine sehr geeignete Ergänzung zum selbstgesteuerten Lernen. Hervorgehoben wurde besonders häufig, dass Animationen und das Einblenden von Foliensätzen das Lernen mit Videos unterstützen können, anstatt nur einen Sprecher zu zeigen. Genannt wurde auch mehrmals der Fakt, dass die Motivation mit Videos zu lernen höher liegt, da entsprechende Texte zu einem Thema oftmals zu lang sind.

Die Interaktivität (Vorspulen, Pausieren, Wiederholen usw.) und die ständige Verfügbarkeit von Videos erschaffen vor allem in Zeiten der Digitalisierung eine Flexibilität und ermöglichen bspw. eine verpasste Vorlesung nachzuholen. Gleichzeitig findet bei einem kostenfreien Zugriff auf Lern-Videos eine Liberalisierung des Wissens statt und es kann gezielt nach Themen des persönlichen Interesses gesucht werden.

Eingebettet in den schulischen oder universitären Bereich werden Videos aber überwiegend als Ergänzung und weniger als Ersatz zu klassischen Lernmethoden gesehen. Das selbstgesteuerte Lernen mit Videos erfordere nämlich auch eine stärkere Motivation und Selbstständigkeit durch den Lernenden. Zu dem fehlt bei dem ausschließlichen Lernen mit Videos eine direkte Bezugsperson, die Fragen beantworten kann. Das Lernen alleine kann außerdem zu einer sozialen Isolation führen.

„Gerade die soziale Gesellschaft ist wichtig um innovative und kreative Gedanken zu finden, zu verarbeiten und zu teilen. Mit mehreren Menschen, d.h. auch mehreren Ansichten zu einem bestimmten Thema, kommt man oft weiter. Videos als Lernformat, sind eine gute Unterstützung, aber kein Ersatz.“

Hinsichtlich der Aufbereitung, Dauer und Struktur von Lern-Videos haben sich auch einige Diskussionsteilnehmer geäußert: So wird in vielen Beiträgen angemerkt, dass zu lange Videos eher abschreckend wirken und in der Regel max. 15 Minuten dauern sollten. Somit wäre das Abfilmen ganzer Vorlesungen für das Lernen eher kontraproduktiv, könnte aber dennoch ergänzend zur Verfügung gestellt werden. Die Verwendung solcher Videos im Präsenzunterricht sah eine Vielzahl der Teilnehmer als weniger sinnvoll an, da dieser durch die Videos schlicht ersetzt werden würde.

Der Einsatz von Animation und Einbinden der Foliensätze in das Video wurden ebenfalls von mehreren Personen genannt. Auch der Vortragsstil und die Präsentationsfähigkeiten des Lehrenden haben einen starken Einfluss auf die Anschaulichkeit und Verständlichkeit des vermittelten Themas. Inhaltlich sollten Videos demnach die wichtigsten Kernpunkte zu einem Thema enthalten und bspw. zur Einführung dienen. Die Zuschauer könnten durch spielerische Elemente wie Aufgaben oder interaktive Quizze noch aktiver in den Lernprozess mit Videos einbezogen werden.

Bezüglich der Frage ob der Sprecher im Video deutlich dargestellt werden sollte, gab es keinen klaren Konsens:

„Ebenso ist es meiner Meinung nach nicht nötig, permanent den Sprecher zu filmen, da seine Mimik und Gestik bei der Informationsaufnahme nahezu keine Rolle spielt.“

„Allerdings finde ich es nicht schlimm, dass man ständig den Sprecher im Video filmt, da es etwas von der traditionellen Vorlesung beibehält.“

Schließlich lässt sich sagen, dass Videos als sinnvolle Ergänzung zum Lernen angesehen werden und vor allem in Zeiten der Digitalisierung an Wichtigkeit erlangen werden. Die Nützlichkeit von Videos hängt dabei allerdings auch stark von der Dauer und der inhaltlichen Aufbereitung ab. Das Lernen in sozialen Gemeinschaften und der unmittelbare Kontakt zu einer Lehrperson werden aber dennoch in Zukunft nicht obsolet werden.

 

Die vollständige Diskussion finden Sie HIER.